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Siebenbürgische Tanzgruppen bei der 53. Europeade in Belgien


Die Europeade ist das größte Trachten- und Folklorespektakel in Europa, das jährlich in verschiedenen Kulturstädten stattfindet. Beim ersten Mal in Belgien trafen sich dort nur einige Flamen und Schlesier, mittlerweile sind es Trachtenträger aus 180 Regionen Europas, die jährlich ein zusammenwachsendes Europa fördern, in dem jeder seine eigene Kultur mitbringt. Dies gelingt jedes Jahr fünf Tage lang, wenn Tausende von Trachtenträgern aus Europa zusammentreffen, dort singen, musizieren, tanzen und feiern. Die Europeade fand bereits 53. Mal in 32 verschiedenen Orten in 14 unterschiedlichen Ländern statt, diesmal im französischsprachigen Teil Belgiens: Die wallonische Stadt Namur, welche sich an der Einmündung der Sabre in die Maas etwa 65 Kilometer südöstlich der belgischen Hauptstadt Brüssel befindet, war vom 20. bis zum 24. Juli das Reiseziel vieler Artisten und interessierter Zuschauer.

Foto: Reinhold Kraus

Begeisterte siebenbürgische Gruppen aus Geretsried, München, Ingolstadt und Augsburg machten sich bereits um 4 Uhr morgens auf den Weg zur Europeade nach Belgien. Nach der 13-stündigen Fahrt erreichte der vollbepackte Bus den ersten Stopp: das Namur Expo Messegelände. Hier meldeten sich alle Mitreisenden an und erhielten die für die Europeade typischen Jutebeutel, Bändchen und Ausweise, Letztere waren für das diesjährige Sicherheitskonzept von Nöten. Ebenfalls wurde bekannt gegeben, dass die Tanzgruppen in einer Art Sportstätte untergebracht werden, in der die Jugend- und die Erwachsenentanzgruppe zwei getrennte Schlafhallen zugeteilt bekamen. Später am Abend wurde in der Stadt ein Feuerwerk gezündet, welches sich alle mit Freuden ansahen. Der zweite Tag war der anstrengendste. Bei 30 Grad und gleißender Sonne trugen die Tänzer und Musiker, trotz drei Auftritten, voller Stolz die siebenbürgische Tracht. Die ersten zwei Auftritte bestanden aus jeweils acht Tänzen, die wir an besonderen Plätzen der Stadt aufführten; unter anderem am Rathausplatz und an der Flussmündung, alle Tänze selbstverständlich mit musikalischer Begleitung der eigenen Band. Der dritte Auftritt erfolgte im Stadion der Namur Expo, in welchem die große Eröffnungsveranstaltung stattfand, bei der die Hälfte aller 154 vertretenen Gruppen tanzte und sang. Nach Ende des großartigen Spektakels verbrachten wir den Abend mit Jugendtanzgruppen aus Portugal und Spanien, die ebenfalls in der Sportstätte untergebracht waren. Im gemeinsamen Vorhof der Unterkunft feierten alle zusammen, abwechselnd zu deren Dudelsack und unseren Trompeten.

Foto: Privat

Am dritten Tag präsentierte die Jugend die siebenbürgisch-sächsische Kultur mit zwei Tänzen bei einer Kinder- und Jugendveranstaltung in der Innenstadt. Am gleichen Tag fand auch der Empfang des Bürgermeisters statt, an dem ein siebenbürgisch-sächsisches Paar in Tracht teilnahm. Die abendliche Vergnügung gestaltete sich für viele von uns mit dem Programm der „Europeade by Night“. In der Stadt spielte eine heimische Band laute Musik, nebenan waren einige Stände mit belgischen Spezialitäten und alle anwesenden Kulturgruppen feierten zusammen.

Auch am letzten Tag stand für die siebenbürgische Gruppe einiges auf dem Programm. Nach dem Frühstück stand ein Auftritt auf einer der größten Festungsanlagen Europas, der Zitadelle von Namur, an. Dieses Highlight haben sowohl Tänzer als auch Musiker wegen des schlechten Wetters jedoch nicht wie gewohnt in Tracht, sondern in rot und blau bedruckten Gruppen-T-Shirts gemeistert. Bei dem darauf folgenden Aufmarsch durch die Stadt wurden dann aber doch die traditionellen Trachten aus Siebenbürgen mit durchsichtigen Regencapes präsentiert. Angeführt von der ebenfalls anwesenden siebenbürgischen Tanzgruppe aus Herzogenaurach, folgten die Musiker, Fahnenträger und schließlich auch die Tänzer dem Festzug, der bis ins Herz der Stadt Namur reichte. Wenn eine kurze Pause beim Marschieren entstand, zeigte die Jugend einen „Flieger“, eine Figur, bei welcher sich zwei Paare so einhaken, dass die Mädchen bei schneller Drehung vom Boden abheben. Am Ende des letzten offiziellen Auftritts in Tracht, hatten die meisten es eilig, sich in Schale zu werfen und den letzten Abend gemeinsam auf dem Europeade-Ball zu feiern. Alles in allem waren die fünf Tage für jeden ein einzigartiges Erlebnis mit viel Spaß, neuen Bekanntschaften, Tanz und Musik – das zeichnet die Europeade aus. Auch nächstes Jahr hoffen wir alle wieder dabei zu sein, um in Finnland ein weiteres Mal siebenbürgisch-sächsische Tradition mit Europa zu teilen.

Foto: Privat

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